Gemeinde Brunow
Geschichte der Dörfer der Gemeinde Brunow
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geschrieben von Karl-Heinz Steinbruch M.A.

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Vorwort

Teil 2 - Geschichte des Dorfes Bauerkuhl

Teil 3 - Geschichte des Dorfes Klüß



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Teil 1 - Geschichte des Dorfes Brunow

In einer nicht näher datierten Urkunde aus dem Jahre 1340 verkauften mehrere Mitglieder der Familie Dargeslav, darunter auch der aus dieser Familie stammende Pastor Henning Dargeslav zu Brunow, der Stadt Grabow zwei Hufen mit aller Gerechtigkeit im Dorf Beckentin. Diese Urkunde stellt die erste Erwähnung von Brunow dar. Gleichzeitig erfahren wir, dass bereits in dieser Zeit in Brunow eine Kirche existierte. Der Ortsname Brunow ist slawischen Ursprungs, verweist auf einen Personennamen und bedeutet soviel wie "Ort des Brun".

Wer zur Zeit der Ersterwähnung der oder die Besitzer von Brunow waren, ist leider nicht überliefert. Bis in das 18. Jahrhundert blieb die Geschichte von Brunow jedoch immer eng mit der Geschichte von Dambeck verbunden, denn Brunow war bis zu seinem Übergang in den landesherrlichen Grundbesitz (Domanium) stets Teil (Pertinenz) des Hauptgutes Dambeck.

1366 schenkte der Knappe Hans Roskule den Nonnen des Klosters Eldena zu Seelenmessen für seine Familie Korngeld aus Brunow und 1377 stifteten die v. Lützow der Pfarrkirche zu Grabow eine Menge Roggen aus Brunow. Kurze Zeit später erschien ein Hans Hund mit Rechten an zahlreichen Dörfern dieser Gegend, darunter auch an fünf Hufen in Brunow. Diese Hufen trat er aber an die Herzöge Heinrich und Johann von Mecklenburg ab, die sie wiederum 1438 auf Lebenszeit an Koene v. Restorf verliehen, eine Familie, die noch heute in Deutschland ansässig ist. Aber im Besitz der Restorfs blieb Brunow nur zehn Jahre, denn 1448 belehnte Herzog Heinrich von Mecklenburg Behrend v. Rohr mit zahlreichen Dörfern, darunter auch Brunow.

Ab 1575 tauchte neben den v. Rohr auch ein Joachim v. Winterfeld als Besitzer des halben Gutes Brunow auf. 1626 neigte sich die Ära der v. Rohr als Mitinhaber an Brunow dem Ende: Von den Gläubigern des Hans v. Rohr erwarb Joachim von Winterfeld dessen Anteil an Brunow für 18 500 Gulden. 1629 erteilte der Herzog einen Lehnbrief für Joachim v. Winterfeld über dessen Anteil Dambeck mit den dazugehörigen Dörfern Balow, Brunow, Klüß, Platschow, Drefahl, Ziegendorf, Pampin und Schlaten und bestätigte den vollzogenen Besitzwechsel.

1632 verkaufte Dorothea v. Rohr ihren Anteil an Dambeck mit seinen Nebengütern - darunter auch Brunow und Klüß - dem Herzog Adolf Friedrich für 22 000 Gulden. Damit war die Zeit der v. Rohr endgültig vorbei. Gleichzeitig wurden die erwähnten Orte sogenannte Kommuniondörfer, in denen sich ritterschaftlicher Besitz und landesherrlicher Besitz gegenüberstanden. Zunächst wurde der neuerworbene landesherrliche Anteil an Brunow zum Domanialamt Neustadt gelegt, bevor er 1756 zum Domanialamt Grabow kam.

Obwohl seit dem Mittelalter in Brunow eine Kirche stand, hatte der Ort von 1638 bis 1645 keinen Pastor. 1645 trat Joachim Hermes sein Amt an - mitten im Dreißigjährigen Krieg: Der Pfarrhof war wüst und öde, es fehlte ein Zaun und das Tor hatte keine Flügel mehr. Das Pfarrhaus hatte zwar noch fast alle Türen, aber nicht ein einziges Fenster mehr. In der Kirche gab es nur noch den gemauerten Altartisch. Zu diesem schweren Anfang kam noch hinzu, dass 1648 ein Wintersturm die Scheune des Pastors umwarf.

Aber sehr schnell wurden wieder Bauern angesiedelt: 1654 zählte das Dorf neben dem Schulzen die Stellen von 13 Hüfnern, drei Halbhüfnern, sechs Kossaten und zwei Büdnern. Dem v. Winterfeld gehörten davon drei Hüfner, ein Halbhüfner und zwei Kossaten, dem Pastor diente ein Kossat. Die anderen Untertanen gehörten dem Landesherrn und hatten ihre Dienste auf dem Pachthof Bauerkuhl zu leisten. Aber bedingt durch die Bevölkerungsverluste im Dreißigjährigen Krieg waren zwei Büdnerstellen noch nicht wieder besetzt. Darunter war auch die Stelle des Grobschmieds. Von den beiden Krügen stand einer wieder zur Verfügung. Ursprünglich waren die zu leistenden Dienste nicht genau festgelegt. Sie mussten verrichtet werden, wenn der Grundherr dazu aufforderte. Später hatten aber die landesherrlichen Brunower Bauern wöchentlich zwei Spanntage und einen Handtag auf dem Hof Bauerkuhl zu leisten. Dazu kamen noch Abgaben in Form von Geld und Naturalien, auch an den Pastor. Nach Brunow waren eingepfarrt die Dörfer Brunow, Löcknitz, Bauerkuhl und Horst. Aus dem Jahre 1656 ist mit Joachim Klüß auch der erste Küster als Lehrer in Brunow überliefert.

Das Nebeneinander von verschiedenen Besitzern in Brunow brachte natürlich Streitigkeiten zwischen ihnen mit sich. Wegen einer nicht näher bezeichneten Sache verhängte Herzog Adolf Friedrich ein Strafgeld über den v. Winterfeld, dass dieser jedoch nicht einlöste, sondern dem Herzog als Gegenleistung 1651 einen seiner Bauern in Brunow überschrieb. Und 1667 kam es zu Auseinandersetzungen, weil v. Winterfeld in Dambeck eine Hexe ohne entsprechende juristische Absicherung verbrennen ließ.

1697 wollte Herzog Friedrich Wilhelm seinen Anteil an Dambeck mit Brunow, Klüß und anderen Orten Christoff v. Koppelow für dessen Verdienste schenken. Der Vertrag war bereits aufgesetzt, gesiegelt und unterschrieben worden, kam aber dennoch nicht zustande. Bevor er wirksam werden konnte, wurde er vom Herzog eigenhändig zerrissen.

1704 gehörten in Brunow 15 Stellen zum Domanialamt Grabow, vier zum Domanialamt Neustadt, vier Stellen dem v. Winterfeld in Dambeck und eine Stelle dem Rittmeister v. Ditten. Zum Amt Grabow gehörten weiterhin der Grobschmied Hildebrand, der Schneider Rathsack, der Kuhhirte Goewe, die Witwe des Schweinehirten Herbst und der Schäfer Herbst.

1728 wurde der noch ritterschaftliche Winterfeldsche Restanteil an Dambeck mit Brunow und Klüß für 14 500 Taler an Ludwig Werner v. Wenckstern verpfändet. In diesen Pfandvertrag trat vier Jahre später Karl Ludwig v. Ditten ein. Das Pfandverhältnis währte bis 1766, dann überließ Major Victor Friedrich v. Winterfeld Dambeck mit Brunow und Klüß für 31 297 Taler erblich an den Hauptmann Friedrich Ludwig v. Ditten. Jedoch schon zwei Jahre später, 1768, verkaufte Friedrich Ludwig v. Ditten diesen Besitz für 34 600 Taler an die herzogliche Kammer, womit Brunow endgültig und vollständig zum landesherrlichen Grundbesitz - dem Domanium - kam.

1776 herrschte in Brunow große Not: Die Bauern mußten sich schon Getreide kaufen, um zu überleben und hatten nichts mehr, um ihr halbverhungertes Vieh zu füttern. Sie konnten ihre rückständigen Abgaben an das Amt nicht liefern und wurden mit 19-tägiger Exekution belegt. Danach wurden sie auf das Amt gefordert und jedem wurden zwölf Peitschenhiebe und die Wegnahme des Viehs angedroht, sollten sie weiterhin nicht zahlen. In ihrer Not wandten sich alle Bauern in Brunow an den Herzog. Wie die Sache endete, ist den Akten leider nicht zu entnehmen.

1819 war Brunow mit seinen 387 Einwohnern für mecklenburgische Verhältnisse ungewöhnlich groß. Von diesen Einwohnern waren 193 männlich, 194 weiblich, 125 waren bis 14 Jahre alt! Einwohner waren ein Pastor mit seiner Frau, dem Kindermädchen und der Wirtschafterin, 21 Bauern, zwei Ökonomen, neun Büdner, 14 Knechte, 22 Dienstmädchen, 13 Dienstjungen, 17 Einlieger, 14 Altenteiler, zwei Tagelöhner, zwei Schneider, zwei Jäger und je ein Revierjäger, Förster, Küster, Rademacher, Grobschmied, Tischler, Maurer und Hebamme.

Am 12. April 1862 äscherte ein Großfeuer in Brunow zwei komplette Bauerngehöfte, auf zwei weiteren Gehöften mehrere Wirtschaftsgebäude und einen Altenteilskaten ein. Die Ausbreitung des Feuers wurde maßgeblich durch die Nähe der Gebäude zueinander begünstigt.

Zu einem erneuten Großfeuer kam es bereits 1871, als wiederum zwei Gehöfte vollständig und andere zum Teil niederbrannten.

1873 wurde das Bauerndorf Brunow und die erst 1827 eine halbe Meile entfernt gegründete Büdnerkolonie Löcknitz zu einer Gemeinde mit weitgehender Selbstverwaltung erhoben. Der Name der Gemeinde hieß bis nach dem zweiten Weltkrieg zunächst Brunow-Löcknitz.

1921 wurde die zweiklassige Schule in Brunow von 75 Kindern besucht, darunter waren auch 14 auswärtige, die aus dem 3 Kilometer entfernten Löcknitz oder den je vier Kilometer entfernten Pachthöfen Bauerkuhl oder Horst kamen.

1939 gab es in Brunow 31 Bauernhöfe, zwei kleinere Eigentumsgrundstücke, fünf Büdner und 35 Häuslereien, insgesamt 367 Einwohner. Im Ortsteil Löcknitz lebten nur 25 Einwohner. Es gab eine Posthilfsstelle, eine sogenannte Kraftpostverbindung, eine Schule und eine Molkerei.

Bis Ende des Jahres 1946 hatte sich die Einwohnerzahl bedingt durch den Zustrom von Flüchtlingen, Vertriebenen und Umgesiedelten auf 684 Einwohner erhöht und damit fast verdoppelt.

1950 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Bauerkuhl nach Brunow eingemeindet. Zwei Jahre später kam Brunow im Zuge der Verwaltungsreform vom Kreis Ludwigslust zunächst zum Kreis Parchim, bevor es zum Kreis Perleberg gelegt wurde. Neben Klüß und Dambeck war Brunow in diesem zum früheren Land Brandenburg gehörenden Kreis die einzige mecklenburgische Gemeinde. Nachdem auch Klüß nach Brunow eingemeindet worden war, war die heutige Gemeindestruktur erreicht.

Erst mit der Wiedererrichtung des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Jahre 1990 und der darauf folgenden Gebietsreform kam die Gemeinde Brunow an den Kreis Ludwigslust zurück.

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This page was last updated on 26 June 2003

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